Montag, 27. Mai 2019

Gesundes Kochen

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Gesundes Kochen im Spatzennest,

in diesem Jahr steht das Thema gesunde Ernährung ganz oben im Spatzennest.
Aus diesem Grunde wurde im März und April ein Elternworkshop angeboten, wo interessierte Eltern an 3 Terminen sich zahlreiche Tipps, Tricks und tolle Rezepte von einer jungen und bezaubernden Dame einholen konnten.
Jeder Workshop stand unter einem anderen Motto:
„schnelle, liebevoll hergerichtete Brotzeit und Getränke“
„Vegetarische Küche und Hülsenfrüchte“
„Warme, einfache und schmackhafte Küche“
Wie ich bereits oben erwähnte wurden wir von einer engagierten jungen Dame angeleitet:

Ihr Name ist Anna-Marisa Kirstein, ist 29 Jahre alt und hat Oecotrophologie studiert. Seit 2013 unterrichte Sie Kinder im Bereich Ernährung und hat 2015 den Iss Dich clever e.V. gegründet. Iss Dich clever e.V. fördert das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen. Neben den Kinder Ernährungskursen in Kindergärten und Grundschulen, hält Sie Ernährungsvorträge, gibt Kochkurse bei Koch Dich glücklich GmbH für Kinder, Erwachsene und Flüchtlinge. Tipps und Informationen zum Thema Ernährung gibt Sie unteranderem auch bei RTL und Kabel 1.

Ich habe Anna einige Fragen gestellt, welche Sie gern bereit war zu beantworten:

  1. Im Spatzennest stehen für die Kinder Obst und Gemüse immer bereit. Wie kann ich nun eine gesunde Brotzeitbox befüllen? Ich erwische mich leider dabei, dass mir die Ideen ausgehen und ich hier leicht immer zu denselben Sachen greife.

Vollkornbrot steht hier an erster Stelle. Vollkorn enthält Ballaststoffe und Mineralstoffe, sättigt lange und ist gleichzeitig gesund. Weißbrot dagegen ist eine Form von Zucker und sättigt nur für kurze Zeit. Hierzu zählt auch Toastbrot. Durch die geringe Menge an Ballaststoffen im weißen Mehl wird die Stärke schnell gespalten und die Energie in Form von Zucker geht sofort ins Blut. Als Belag empfehle ich Käse in Form von Frischkäse oder Schnittkäse. Tierische Aufstriche nur gelegentlich verwenden, da in Wurstaufstrichen oft zusätzlich Zucker zugesetzt wird. Wenn sie den Kindern noch ihr Lieblingsgemüse – oder Obst schön geschnitten in die Brotzeitbox packen erhalten die Kinder gleichzeitig auch noch Vitamine.

  1. Was sollte/ könnte ich meinem Kind für den Nachmittag mitgeben?

Zum Beispiel Nüsse: Sie enthalten die gesunden ungesättigten Fettsäuren, schützen das Herz und Gehirn und stärken das Immunsystem. Ich empfehle auch geschnittenes Obst oder eine Banane - sie sättigt schnell und enthält natürlichen Fruchtzucker. Ein Fruchtriegel ohne Zucker wäre auch eine passender Pausensnack für Zwischendurch.

Rezept: Den Honig und das Erdnussmus kurz erwärmen und unter die Haferflocken, Sesam, Rosinen und Crunchys rühren. Alles in eine Form geben, fest drücken und über Nacht fest werden lassen. Am nächsten Tag in Stücke schneiden.

  1. Der Sommer kommt, welches Eis kann ich meinem Kind eher geben, Wasser- oder Milcheis?

Hier empfehle ich Milcheis. Wassereis besteht hauptsächlich aus Zucker und enthält Farbstoffe und Aromen. Der Geschmack muss ja irgendwo herkommen, wenn die natürlichen Zutaten fehlen. Milcheis ist oftmals mit Nüssen verfeinert und die Eistüte, die oft mit dem Milcheis verkauft wird stellt wenigsten einen sättigenden Nebeneffekt dar.

  1. Was halten Sie von einfrieren von z.B. Apfelmus oder ähnliches, um dieses dann den Kids als Eis zu geben?

Finde ich eine sehr gute Idee. Ich empfehle das Apfelmus jedoch selber herzustellen, da auch hier reichlich Zucker zugesetzt wird um die Haltbarkeit zu verlängern. Hier können die Eltern selber entscheiden, wie viel Zucker sie bei der Zubereitung von selbstgemachtem Apfelmus verwenden. Mit unseren deutschen und leckeren Äpfeln können wir das Apfelmus ganz einfach selbst zubereiten und er schmeckt köstlich. Die Äpfel dafür schälen, in grobe Stücke schneiden und mit Wasser ca. 30 Minuten köcheln lassen. Anschließend werden die Äpfel püriert und man kann nachträglich noch etwas Zimt hinzufügen.

 

  1. Wie kann ich mein Kind dazu ermutigen Sachen zu probieren oder zu essen, wenn es diese eigentlich nicht mag?

Wenn Kindern bestimmte Lebensmittel nicht schmecken, sollte man sie ihnen nicht aufdrängen. Redet man auf die Kinder ein, verbinden sie das Essen nicht mit Freude und Genuss, sondern entwickeln einen Druck. Essen soll ja eigentlich Freude bereiten. Man kann aber in gewissen Zeitabständen immer mal wieder die unbeliebten Lebensmittel im Speisplan integrieren. Kinder ändern im Kleinkindalter oft ihre Geschmacksvorliebe. Es kann sein, dass ihr Kind das Lebensmittel irgendwann doch schmeckt. Ich empfehle auch mit den Kindern einkaufen zu gehen und das Essen gemeinsam zuzubereiten.

  1. Wieviel Süßigkeiten und in welchen Mengen kann ich mein Kind geben? Ist ein Schokoriegel (Kinderschokolade) am Tag schon zu viel?

Die WHO empfiehlt bis 6 Teelöffel (25 Gramm pro Tag=ca. 8 Zuckerwürfel). Dabei geht es aber auch um den Zucker, der in Speisen und Fruchtsäften enthalten ist. 100 g Kinderschokolade enthält zum Beispiel 18 Zuckerwürfel, ein Riegel 2 Zuckerwürfel.

Problematisch ist jedoch, dass wir über die Angebote im Supermarkt viel mehr Zucker aufnehmen. Der Zucker ist oftmals so gut versteckt, dass wir erst gar nicht bemerken, dass wir Zucker essen. Zudem sind wir im Alltag einem Überangebot von zuckerhaltigen Lebensmitteln ausgesetzt.

Es gibt aber auch eine Regel, die sehr gut funktionier: Jedes Kind darf so viel Süßes essen, wie in die Hand passt. Ausgenommen ist natürlich der Zucker, der von Natur aus in Milchprodukten und Obst enthalten ist. Dieser stellt kein Problem dar und wird vom Körper besser verstoffwechselt.

  1. Was könnte man den Kindern als Alternative zu Süßigkeiten versuchen zu geben?

Zum Beispiel einen selbstgemachten Pfannkuchen mit Dattel-Kakao Aufstrich anstelle von Nutella (ein Nutella Glas (450g) enthält 84 Zuckerwürfel) oder ein Stück Sandkuchen, der wenigstens etwas sättigt. Getrocknetes Obst ist auch sehr süß, regt die Verdauung an und schmeckt lecker. Wenn ihr Kind vermehrt Lust auf Süßigkeiten hat können sie auch süßes Obst (Beeren im Sommer, Äpfel und Birnen im Winter) schön aufschneiden. Oft lässt die Lust auf was Süßes nach, wenn man Obst isst.

  1. Welche Getränke (außer Wasser) kann ich meinem Kind anbieten (Smoothies, verdünnte Fruchtsäfte)?

Von Smoothies und Quetschtüten rate ich generell ab. Sie enthalten sehr viel Fruchtzucker und Säure. Zucker in Kombination mit Säure wirkt sich sehr schlecht auf die Zahngesundheit aus. Essen wir stattdessen einen Apfel, führen wir dem Körper auch noch Ballaststoffe zu, die sättigend wirken. Empfehlenswerte Getränke, die den Durst löschen sind zum Beispiel Saftschorlen mit mindesten 50% Wasser oder auch ungesüßter Tee, der auch kalt sehr gut schmeckt.

  1. Welche Brotsorten würden Sie den Eltern empfehlen?

Vollkornbrot in Form von Dinkel oder Roggen. Hier stecken die gesunden langkettigen Kohlenhydrate, die im Magen nur sehr langsam verarbeitet werden und den Blutzuckerspiegel nicht so stark ansteigen lassen wie Weißbrot.

Es wird nur wenig Insulin ausgeschüttet und die Fettverbrennung wir angekurbelt. Roggen enthält unter allen Brotsorten die meisten Ballaststoffe und B-Vitamine. Dinkel dagegen ist sehr leicht bekömmlich. Ich empfehle auch, das Brot beim Bäcker zu kaufen. Brot aus dem Supermarkt wird oft mit Malzsirup oder Karamellsirup eingefärbt und sieht demnach gesünder aus, als es eigentlich ist.

  1. Was möchten Sie den Eltern sonst noch für einen Rat mitgeben?

Mein Leitsatz lautet: „Essen Sie nichts, was Ihre Großmutter nicht als Essen erkannt hätte.“ Wir benötigen keine Superfoods, keine Agavendicksaft und auch kein Kokosfett um uns gesund zu ernähren. Kauft frische, natürliche und unverarbeitete Lebensmittel und kocht. Heutzutage ist in fast allen verarbeiteten Produkten Zucker oder Salz zugesetzt. Kochen wir selber, entscheiden wir, wie gesund das Essen wird. Zudem lege ich euch ans Herz, keine Softgetränke oder Weißmehlprodukte zu verzehren, dafür lieber ein Stück Kuchen, der etwas sättigt. Hier sparen wir uns unnötige Kalorien, die uns nicht mal satt machen. Und noch ganz wichtig: Esse mit Genuss und Freude. Genieße die Schokolade bewusst und nehme sie mit allen Sinnen war.

Im Namen von allen teilnehmenden Eltern und dem Team vom Spatzennest, möchten wir uns nochmals recht herzlich bei Anna bedanken für die wirklich tolle Zeit und der vielen Anregungen, welche wir von Ihr erhalten haben.

Wir wünschen Anna weiterhin viel Erfolg auf Ihrem Weg.

Text: S. Hildebrandt

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